Die Abstimmung läuft von Sonntag, 21. Juli bis Sonntag, 28. Juli.
Um Abzustimmen, schickt bitte eine Mail mit eurem Universitäts-Mailaccount an cschmi08@students.uni-mainz.de
Betreff: Abstimmung Autonomes Tutorium
Inhalt: Titel des Autonomen Tutoriums, für das ihr abstimmen möchtet, und den Namen des*der Referent*in.
Unsere Kandidat*innen sind…
Zwischen Trauma und Tyrannei: Das Kino der Weimarer Republik (Léonie Kudielka)
Worum soll es im Tutorium gehen?
Filmtheoretiker Siegfried Kracauer analysiert in seinem populären als auch umstrittenen Werk „Von Caligari zu Hitler“ (1947) die von Gewalt geprägte Filmlandschaft der Weimarer Republik und sieht darin eine Vorahnung auf Hitlers Nationalsozialismus. Sechs Jahrzehnte später widerspricht Anton Kaes in „Shell Shock Cinema“ (2009) dieser These. Er interpretiert das Weimarer Kino hingegen als Ausdruck posttraumatischer Erfahrungen nach dem Ersten Weltkrieg.
Dieses Tutorium setzt Kracauers und Kaes‘ Interpretationen des Weimarer Kinos in Bezug zueinander. Ziel ist es, die Studierenden zu einer differenzierten Betrachtung des Weimarer Kinos sowie seiner Beziehung zum Nationalsozialismus und zu den traumatischen Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs anzuregen. Anhand von Filmbeispielen werden die Argumentationsstrategien beider Autoren analysiert und kritisch hinterfragt.
Für welche Studiengänge könnte dein/euer Tutorium interessant sein und warum?
Das Tutorium vertieft die in der Filmvorlesung I behandelte Epoche des Weimarer Kinos und eignet sich von daher besonders für Studienanfänger*innen der Film-, Theater-, Medien- und Kulturwissenschaft. Es bietet Raum für eine vertiefte Auseinandersetzung mit dieser prägenden Phase des deutschen Filmschaffens, die in der Vorlesung aus Zeitgründen nämlich oft zu kurz kommt. Im Zentrum steht die Diskussion von Siegfried Kracauers umstrittenen Klassiker „Von Caligari zu Hitler“ und Anton Kaes‘ kritischer Perspektive.
Die Studierenden lernen zudem frühzeitig, populäre Filmtheorien kritisch zu hinterfragen und den Blick für die Möglichkeiten und Grenzen der Filmanalyse zu schärfen. Auch die frühe Entwicklung einer kritischen Medienkompetenz wird im Tutorium gefördert. Die Studenten lernen, filmische Narrative zu dekonstruieren und die in ihnen transportierten Botschaften und Ideologien zu erkennen.
Warum glaubst du/glaubt ihr, dass ein Autonomes Tutorium genau der richtige Rahmen für dein/euer Konzept ist? Kann dein/euer Tutorium vielleicht sogar eine Lücke im Lehrangebot füllen?
Das Tutorium bietet im Vergleich zu Vorlesungen einen intensiveren Austausch und Diskussionen auf Augenhöhe. Das Kleingruppenformat ermutigt zudem zur aktiven Auseinandersetzung mit Kracauers‘ und Kaes‘ Thesen und zur Entwicklung eigener Argumente anhand von Filmbeispielen. Die Studierenden lernen somit frühzeitig, filmische Gestaltungsmittel zu erkennen und zu interpretieren.
Das Tutorium schließt eine Lücke im Lehrangebot, da das Weimarer Kino trotz seiner Bedeutung für die deutsche Filmgeschichte im Studienangebot meist vernachlässigt wird. Die Analyse dieser Filme ermöglicht es jedoch, historische Prozesse und die Entwicklung der Filmgeschichte besser zu verstehen. Das Tutorium bereitet die Studierenden darüber hinaus auf die Filmgeschichte und Filmanalyse vor und motiviert sie zur weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema.
Was würde die Teilnehmer:innen des Autonomen Tutoriums erwarten und wie könnten sie es mitgestalten?
Im Tutorium tauchst du ein in die faszinierende Welt des Weimarer Kinos und entdeckst eine prägende Epoche der Filmgeschichte. Hier kannst du aktiv mitdiskutieren und deine eigenen Perspektiven, Analysen und Fragen einbringen. Gemeinsam sichten und analysieren wir Schlüsselwerke des Weimarer Kinos, lernen filmische Gestaltungsmittel zu erkennen und zu interpretieren und setzen diese in Bezug zu den Thesen von Kracauer und Kaes. Du lernst die Bildsprache des Expressionismus zu deuten und Figuren wie Dr. Caligari aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Anschauliche Präsentationen mit Bild- und Filmmaterial unterstützen dich bei deiner eigenen Filmanalyse. Das Tutorium lebt von deiner aktiven Teilnahme. Bring deine Ideen ein und gestalte den Austausch mit – gemeinsam erarbeiten wir ein umfassendes Verständnis der Weimarer Republik und ihrer kulturellen Ausdrucksformen.
Nicolas Cage: Performance und Meta-Moderne (Moritz Voigt)
Worum soll es im Tutorium gehen?
Ein Tutorium über Schauspielstyle und deren Weiterentwicklung am Beispiel von Nicolas Cage und seinem extremen, eigenentwickelten Stil. Ich überlege außerdem Metamoderne Performance Kunst im Stil von Shia LaBeouf, wissenschaftlich zu betrachten und auf Nicolas Cage anzuwenden. Frei nach dem Fach aus COMMUNITY (USA 2009-2015, NBC, Yahoo! Screen) „Is Nicolas Cage a good actor”, ist Nicolas Cage und die Filme in denen er Oscars gewann, aber eben auch beeindruckend mutige Entscheidungen getroffen hat, ein spannender Anfangspunkt um Performance, bzw. den Einfluss von Schauspiel auf den grundlegenden Film zu Analysieren und den Übergang von Postmoderne zur Metamoderne mitzuverfolgen. Des Weiteren stellt Nicolas Cage und sein Einfluss auf Pop-Kultur einen durchaus lohnenden Ansatz dar, den es nicht zu unterschätzen gilt.
Für welche Studiengänge könnte dein/euer Tutorium interessant sein und warum?
Für Filmwissenschaftler im Bachelor ab dem 3. Semester (natürlich auch gerne früher, allerdings sind Grundkenntnisse von Filmanalyse und Postmoderner Theorie hilfreich), sowie für alle Master Semester, ebenso für Medienwissenschaftler und Kulturanthropologen wird das Tutorium von Interesse sein. Die Beobachtung von Nicolas Cage als Schauspieler, Pop-Kulturelles Icon und Ausgangslage für Metamoderne Theorie, bzw. eine Post-Postmoderne Lesart von Medientheorie stellt eine Erweiterung des wissenschaftlichen Horizonts dar, der durch das aktuelle Seminar-Angebot nicht abgedeckt ist.
Warum glaubst du/glaubt ihr, dass ein Autonomes Tutorium genau der richtige Rahmen für dein/euer Konzept ist? Kann dein/euer Tutorium vielleicht sogar eine Lücke im Lehrangebot füllen?
Ja kann es, wie im oberen Punkt schon erwähnt. Das Tutorium ist dafür der richtige Rahmen, da die Interaktion und das gemeinsame Gestalten mit Kommilitoninnen einen sehr direkten und offenen Umgang mit der Thematik anregt, die zu neuen Erkenntnissen sowohl für die Teilnehmerinnen des Tutoriums, als auch für den Tutor selbst, führen kann.
Was würde die Teilnehmer:innen des Autonomen Tutoriums erwarten und wie könnten sie es mitgestalten?
Im Tutorium soll es primär um Nicolas Cage gehen, insbesondere seinen stark schwankenden Schauspielstil, der eine von ihm selbst entwickelte Methode darstellt. Im Laufe des Tutoriums würden wir verschiedene Filme gucken und anschließend versuchen, die gesehene Performance von Cage in verschiedenen wissenschaftlichen Ansätzen zu dekonstruieren. Dabei soll auch Metamoderne Theorie, mein eigenes Forschungsfeld, mit einbezogen werden. In diesem Rahmen soll ein Vergleich zu Shia LaBeouf, der ähnlich exzentrische Performances gibt und ebenfalls eine eigene Methode entwickelt hat, gezogen werden.
Die Darstellung von Gefängnissen in Film und Serien (Leon-Dominik Frank und Malwina Marta Pohlmeier)
Worum soll es im Tutorium gehen?
Unser Tutorium soll sich um die Darstellung und die Geschichte von Gefängnissen im Film und Serie drehen. Wir wollen das Gefängnis nicht nur als Ort der Isolation verstehen, sondern uns beispielweise mit den zwischenmenschlichen Beziehungen und den Machtstrukturen in Gefängnissen befassen, die selbst auch als eine Art Gefängnis verstanden werden können. Die Darstellungsmöglichkeiten von Gefängnissen in Filmen sind unglaublich vielfältig. Mal kann das Gefängnis Raum queerer Sehnsüchte sein, mal als Vehikel politischer Aussagen genutzt werden oder als Austragungsort hypermaskuliner Machtkämpfe funktionieren. Im Tutorium wollen wir uns Werken aus unterschiedlichen Ländern und Jahrzehnten widmen, um eine möglichst breite Bandbreite an Zugängen zu erkunden. Die historische, politische und schlussendlich auch filmwissenschaftliche Einordnung ist dabei essenziell für uns.
Für welche Studiengänge könnte dein/euer Tutorium interessant sein und warum?
Unser Tutorium umfasst neben dem Filmwissenschaftlichen auch geisteswissenschaftliche, architektonische und psychologische Elemente. Jeder, der sich mit diesen Themen befasst und interessiert ist herzlichst eingeladen, seine Perspektiven in das Tutorium und in die Diskussionen einzubringen. Wir würden uns über möglichst viele Sichtweisen auf die Inhalte des Tutoriums freuen.
Warum glaubst du/glaubt ihr, dass ein Autonomes Tutorium genau der richtige Rahmen für dein/euer Konzept ist? Kann dein/euer Tutorium vielleicht sogar eine Lücke im Lehrangebot füllen?
Wir fassen das Autonome Tutorium als ein sehr freies Konzept auf, welches eine Umsetzung unserer Idee ermöglichen könnte. Durch unseren Fokus auf die aktive Partizipation der Teilnehmenden erhoffen wir uns eine Vielzahl an Perspektiven, Sichtweisen und Interpretationsansätzen, die die Diskussion zu den einzelnen Themen bereichern soll. Unser Ziel ist es, die Teilnahme am Tutorium so angenehm wie möglich zu gestalten. Das Tutorium ist für uns eine Chance zu erfahren, wie sich das Lehren anfühlt und herauszufinden, was dazu gehört. Eine Fixierung auf einen Ort als Ausgangspunkt einer Veranstaltung ist uns im Studium noch nicht begegnet. Von daher glauben wir eine interessante Komponente zum Lehrangebot hinzufügen zu können. Der Fokus auf Gefängnisse im Film ermöglicht es uns eine breite Themenvariation anzubieten, ganz nach dem Motto: „Hier ist für jeden etwas dabei!“.
Was würde die Teilnehmer:innen des Autonomen Tutoriums erwarten und wie könnten sie es mitgestalten?
Unser Tutorium soll im Gegensatz zum Inhaltlichen vor allem eins sein: ein Wohlfühlraum. Dazu wollen wir mehrere Möglichkeiten zur Partizipation anbieten, wie ein Notizheft, in dem die Teilnehmerinnen anonym ihre Gedanken zu den gezeigten Werken teilen können. Diese Gedanken sollen im Anschluss als Beiträge in die Diskussionen eingebettet werden. Dazu möchten wir ein abwechslungsreiches Programm anbieten, welches zu jedem Zeitpunkt durch Vorschläge von Teilnehmerinnen erweitert und verändert werden kann. Zu jedem Werk soll es eine kleine Einordnung geben, mit Produktionsdetails und einem Fokus-Thema wie queere Repression. Strukturell wollen wir das Autonome Tutorium in zwei Teile aufteilen. Der Erste versucht möglichst viele Zugänge zu liefern und bewegt sich quer durch Länder und Zeit. Ein kleinerer Teil soll sich über mehrere Jahrzehnte mit dem US-Gefängnisfilm befassen.
Post-sowjetische russische Filme (Bowie Trujillo Frede)
Worum soll es im Tutorium gehen?
Es soll um post-sowjetische russische Filme über Gestern und Heute gehen. Um die Frage: Wie stellen ausgesuchte Filme die sowjetische Vergangenheit und die Gegenwart da. In Bezug auf diese Frage werden die Filme in diesem Tutorium angeschaut und mit Unterstützung von Literatur darauf hin besprochen. Das Ziel ist, nicht nur einen Einblick in post-sowjetische Filme zu bekommen, sondern auch näher zu verstehen, wie sich darin mit dem Leben in der und nach der Sowjetunion auseinandergesetzt wird. Es soll gemeinsam dieses Thema erkundet und besprochen werden um eine differenzierte Sichtweise auf post-sowjetischer Filme zu entwickeln und zu erforschen. Filme die zum Beispiel behandelt werden, sind BRUDER (1997) und PETROVS FLU (2021).
Für welche Studiengänge könnte dein/euer Tutorium interessant sein und warum?
Da es sich mit Filmen auseinandersetzt und sich auf Film Theorie und Geschichte bezieht würde dieses Tutorium vor allem für Studierende der Filmwissenschaft und Mediendramaturgie interessant sein. Es könnte jedoch, aufgrund der Thematik, auch interessant für die Fachbereiche Slavistik und Geschichte sein.
Warum glaubst du/glaubt ihr, dass ein Autonomes Tutorium genau der richtige Rahmen für dein/euer Konzept ist? Kann dein/euer Tutorium vielleicht sogar eine Lücke im Lehrangebot füllen?
Das Autonome Tutorium ist der richtige Rahmen für mein Konzept, da es zum Ziel hat, ein in Mainz länger nicht beachtetes Genre in den Fokus zu rücken und gemeinsam eine differenzierte Sichtweise auf post-sowjetischer Filme zu entwickeln und zu erforschen. Da es während meiner Studienzeit bisher noch kein Seminar zu sowjetischen oder post-sowjetischen Filmen gab, könnte es eine Lücke füllen, an die für einige Studierende interessiert sein dürfte.
Was würde die Teilnehmer:innen des Autonomen Tutoriums erwarten und wie könnten sie es mitgestalten?
Die Teilnehmer*innen werden das Tutorium aktiv mitgestalten, in den Gesprächen nach den Filmen und durch das Einbringen neuer Ideen. Nach der Sichtung der Filme wird ein offenes Gespräch gehalten werden. Durch das freie Unterhalten über die Filme und Texte, soll eine offene Fläche für neue Interpretationen und diverse Sichtweisen auf das Thema geschaffen und gebaut werden. Die gebotenen Texte sollen dort eine unterstützung bieten aber keine limitirung des Gespächs sein. Es soll eine gemeinsame Erforschung von und Auseinandersetzung mit dem Thema sein.
Fantastische Welten: Die Magie des Films – Filme der Magie (Aris Mezger)
Worum soll es im Tutorium gehen?
Das Tutorium „Fantastische Welten: Die Magie des Films – Filme der Magie“ dreht sich rund um den Fantasy-Film. Dabei wird ein besonderer Fokus auf dem Worldbuilding – und Magie – gelegt werden. Gleichzeitig geht es auch um eine allgemeine Einordnung des Fantasy-Genres, wir untersuchen das Konzept der Adaption und besprechen das aktuelle Franchising. Zentral wird es auch eine Übung zum Worldbuilding geben, um das gemeinsam erarbeitete auch etwas anzuwenden und auszuprobieren.
Für welche Studiengänge könnte dein/euer Tutorium interessant sein und warum?
Das Tutorium richtet sich zuallererst an Studierende der Filmwissenschaft und Mediendramaturgie, ist aber natürlich von Interesse für alle Fantasy-Begeisterte sämtlicher Fachbereiche. Filmwissenschaftliches Vorwissen ist nicht gefragt, sondern viel mehr ein Interesse an dem Fantastischen, sei es Buch, Comic, Computerspiel oder eben Film.
Warum glaubst du/glaubt ihr, dass ein Autonomes Tutorium genau der richtige Rahmen für dein/euer Konzept ist? Kann dein/euer Tutorium vielleicht sogar eine Lücke im Lehrangebot füllen?
Ich denke das Autonome Tutorium ist die perfekte Umgebung für ein solches Thema, da es hohe Flexibilität ermöglicht und viel Raum für Diskussionen lässt, auch wenn diese mal vom Thema abschweifen. Die Abwesenheit eines Modul-Rahmens ermöglicht freie Diskussionen und ein entspanntes Abtauchen in die Fantasie; ganz ohne Prüfungsdruck.
Was würde die Teilnehmer:innen des Autonomen Tutoriums erwarten und wie könnten sie es mitgestalten?
Ein generelles Abtauchen in die Welt des Fantastischen. Der Seminarplan ist sehr flexibel und wird entsprechend den Interessen der Teilnehmenden angepasst. Da auch bis jetzt nicht der Plan besteht, Filme während der Sitzung insgesamt anzuschauen, sondern relevante Abschnitte gewählt werden, ist hier eine hohe Flexibilität möglich und ich freue mich auf jegliche Vorschläge. Der Fokus soll stattdessen lieber auf der gemeinsamen Diskussion liegen, wodurch das Tutorium auch interaktiver wird.